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Die Offiziersausbildung in den

Gründungsjahren

Durch die Totalrevision der Bundesverfassung

1874 wurde das Heereswesen zur Bundessache

und entzog den Kantonen viele ihrer bisherigen

Rechte. Dabei schrieb die Militärorganisation

von 1850 den Kantonen nur die minimale Dauer

der Ausbildung der Infanterie-Rekruten sowie

eine abschliessende Bataillonsübung vor. Selbst

diese beiden Vorgaben wurden nicht durchge-

hend eingehalten. Immer mehr Kantone zentra-

lisierten den Unterricht im Hauptort. Einige we-

nigebegnügtensichaberweiterhinmitÜbungen

im Bezirk oder in der Gemeinde. Der Ausbil-

dungsstand der Infanteristen war dementspre-

chend unterschiedlich. Die wenigsten Kantone

führten Kaderschulen durch. Viele Offiziere

mussten sich die notwendigen Kenntnisse in

fremden Diensten oder durch das Studium der

Reglemente erwerben. Die Offiziersanwärter

besuchten kantonale Militärschulen. Zum Un-

terleutnant ernannt, verdienten sie ihren Grad

als Vorgesetzte der Übungstruppe ab. Ihre Be-

förderung erfolgte nicht auf Grund ausgewiese-

ner Fähigkeiten, sondern nach Dienstalter. Offi-

ziersanwärter der Spezialtruppen absolvierten

zunächst eine ganze Rekrutenschule. Anschlies-

send wurden sie bei der Kavallerie zu getrenn-

ten Offiziersschulen und bei der Artillerie zu ge-

meinsamen Kaderschulen aufgeboten.

Die Rekruten wurden durch die Instruktionsoffi-

ziere direkt ausgebildet. Die Milizkader waren

zu Zuschauern degradiert oder mussten die ih-

nen zugeflüsterten Befehle an die Mannschaft

weiterleiten.

werden (Die Daten beziehen sich auf das Grün-

dungsjahr):

Alle Vorstandsmitglieder waren in verschiedene

Bat eingeteilt, verteilt auf die Reg 15 und 16. Es

war also eher unwahrscheinlich, dass diese sich

vomWK her kannten, sondern sich aufgrund lo-

kaler vornehmlich nichtmilitärischer Bindungen

nahe standen. Mit einer Ausnahme waren alle

Infanterie-Offiziere. Dies war wohl typisch für

eine ländliche OG in der Zeit. Bei den Recher-

chen zu den einzelnen genannten Personen zeig-

te sich, dass sie der örtlichen Elite angehören.

Der Vorstand im Gründungsjahr

Präsident:

 Inf Major Hans Mauerhofer, Trubschachen, 37 Jahre alt. Auszug,

Infanterie, Maj, Kommandant Bat 39, Inf Reg 16

Vizepräsident:

 Inf Hauptmann Ernst Steiner, Langnau, 36 Jahre alt. Auszug,

Inf Hptm, Kommandant Kp IV / 38, Inf Reg 16

Sekretär:

 Inf Oberleutnant Paul Egger, 27 Jahre alt, Auszug, Inf II/30

Kassier:

 Inf Oberleutnant Fritz Lehmann, Langnau, 26 Jahre alt. Auszug,

Inf IV/33 Inf Reg 15

Bibliothekar:

 Inf Oberleutnant Ernst Käser, Langnau, 29 Jahre alt. Auszug, Inf, I/39

Beisitzer:

San Major Hans Schenk, Langnau, 42 Jahre alt. Sanitätstruppen,

Territorialdienst (nicht Ärzte)

Beisitzer:

 Inf Oberleutnant Alfred Dähler, Signau, 28 Jahre alt. Auszug, I/37

← Logo von 1912; Offiziersverein

Langnau und Umgebung als Stempel

auf der Korrespondenz und den

Jahresberichten.

Die Milizkader waren zu Zuschauern degradiert oder mussten die

ihnen zugeflüsterten Befehle an die Mannschaft weiterleiten.

1914

Der 1. Weltkrieg beeinträchtigte die Vereinstätigkeit zuweilen gänzlich.